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Juni 04, 2013 Redaktion Aquaristik, Fische 0
Scharfschützen haben im Allgemeinen keinen guten Ruf. Töten sie doch aus dem Hintergrund und ohne Gnade. Doch es gibt auch einen possierlichen kleinen Scharfschützen, gar in unseren Wohnstuben, vor dem sich wahrlich niemand fürchten muss … denn so ein Schützenfisch wird allenfalls für Futterinsekten und kleinere Mitbewohner zu einer Gefahr werden:
Die Tiere werden etwa 20 Zentimeter lang, gelten als harte Fische, die ihrem Halter so schnell nichts krumm nehmen und können, zumindest im Aquarium, gut ein Jahrzehnt alt werden. Häufig werden sie im Süßwasserbecken gehalten, wenngleich die Brackwasserzonen, die Mündungsgebiete der Flüsse, ihr natürliches Revier sind. Verbreitet sind sie vom Roten Meer bis Australien. Vor allem in Lagunen und im Geäst der Mangrovenwälder zeigen sie dann ihr ungewöhnliches Jagdverhalten. Denn Schützenfische begnügen sich eben nicht mit jenen Insekten, die der Wind auf die Wellen gedrückt hat und die ihnen so, ganz bequem, vors gefräßige Maul gespült werden. Vielmehr haben die Tiere auch den Luftraum als Nahrungsreservoir für sich entdeckt.
Tatsächlich berichten (http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%BCtzenfisch) auch allgemeine Online Lexika wie Wikipedia über die Fische und deren ungewöhnliches Jagdverhalten. Um das Angebot an Fliegen, Heuschrecken, Ameisen etc. zu vergrößern, habe der Schützenfisch eine gleichermaßen eindrucksvolle wie effektive Jagdtechnik entwickelt: „Dabei schießt er seine Beute mit einem scharfen, gezielten Wasserstrahl von den Blättern oder Halmen umstehender Uferpflanzen herunter!“
Dabei wird, in der Regel, jedoch nicht das Futtertier selbst anvisiert. Vielmehr beschießen Schützenfische den Sitzplatz ihres Opfers von unten, so dass das Insekt seinen Halt verliert und in die Fluten plumpst, wo es rasch gepackt und schmatzend verspeist wird. Dazu ist das Gaumendach der Fische mit einer Rinne ausgestattet. Die wiederum formt sich zu einer Röhre, sobald das Tier sein Maul schießt. Durch ruckartiges Zusammenpressen der Kiemendeckel wird dann ein Mechanismus in Gang gesetzt, so dass ein Wasserstrahl mehrere Meter weit und erstaunlich treffsicher in die Luft schießt: „Den meisten Spaß hat man an dem Tier, wenn das Aquarium hoch ist und nur teilweise mit Wasser gefüllt“, heißt es in dem BLV Bestimmungsbuch „Aquarienfische“, einem Standardwerk aus den 1970iger Jahren, in dem über 400 Arten vorgestellt werden. Doch leider würden Schützenfische rasch begreifen, was sie noch im Sprung erhaschen können und dann häufig nicht mehr schießen. Im normalen Aquarium werden wir es also meist mit verhinderten Scharfschützen zu tun haben …
Daher wird vor allem ein so genanntes Paludarium, ein Sumpfbecken mit ausreichend großem Wasser- und üppig dimensionierten Landteil, für Schützenfische in Betracht kommen. Die Wassertemperatur sollte hier bei rund 27 Grad liegen, und der Salzgehalt kann durchaus in den Bereich des Brackwassers gehen. Obwohl sich die Fische bevorzugt an der Oberfläche aufhalten, mögen sie auch Versteckmöglichkeiten in Form von Wurzeln, die bis ins Wasser hinein reichen. Als Futter kommt dann vor allem (wenn nicht gar ausschließlich!) Lebendfutter in Betracht, da nur so, durch das Zappeln des Beutetieres, der Jagdinstinkt geweckt wird:
„Schützenfische bewohnen bei uns ein Becken im Erdgeschoss des Aquarium-Rundbaus. Im Rahmen eines geführten Kindergeburtstages können unsere Besucher schön beobachten, wie diese Fische bei der Fütterung ihre Beute mit einem gezielten Wasserstrahl von Blättern abschießen“, erklärt (http://www.zoo-leipzig.de/unsere-tiere/tier-details/tier/gefleckter-schuetzenfisch/) der Leipziger Zoo die Unterbringung der barschartigen Fische. Die könnten in freier Wildbahn sogar bis 40 Zentimeter lang werden und hätten auch kleinere Fische „zum Fressen gern“!
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Foto: Peter Hoffmann
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