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Mai 03, 2013 Redaktion Exoten, Terraristik 25
„Verkaufe hier super süße Strumpfbandnatter Babys, sie häuten sich problemlos …“ So, oder so ähnlich, ist oftmals in den einschlägigen Portalen oder gar ganz normalen Verkaufsanzeigen zu lesen, wobei dann in der Regel noch angepriesen wird, dass die Schlangen „futterfest“ sind. Zusammen mit dem günstigen Preis, der oftmals bei nur rund 15 Euro liegt, könnte einem dann schon einmal der Verdacht kommen, dass Strumpfbandnattern für Anfänger in Sachen Terraristik geradezu ideal sind?
Doch wirkliche Anfängertiere gibt es selten – und gerade Schlangen dürfen bestimmt nicht dazu gezählt werden. Denn die beinlosen Echsen sind, trotz ihrer scheinbaren morphologischen Einheitlichkeit, bezüglich ihrer Lebensräume und auch Lebensweise sehr verschieden, mahnt das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), das zudem auf Paragraf 2 des Tierschutzgesetzes hinweist. Der jedoch besagt eindeutig, dass Tiere in Gefangenschaft angemessen ernährt, gepflegt und vor allem auch verhaltensgerecht (!) untergebracht werden müssen. Leider wird gerade hier bei Schlangen und Reptilien viel gesündigt, weswegen das Ministerium 1997, zusammen mit einer Expertengruppe, so genannte Mindestanforderungen für die Reptilienpflege herausgebracht hat:
Hier (http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Landwirtschaft/Tier/Tierhaltung/HaltungReptilien.html;jsessionid=FFC62F139135828ED659670333174422.2_cid385) wird für die Strumpfbandnattern dann ein Feuchtterrarium mit großem Badebecken und trockenen Sonnenplätzen empfohlen. Kein Wunder, wo doch schon allgemeine Online-Lexika wie Wikipedia darauf hinweisen (http://de.wikipedia.org/wiki/Strumpfbandnattern#Lebensweise), dass die Tiere zur Unterfamilie der Wassernattern gehören und ihr natürlicher Lebensraum meist in Gewässernähe liegt.
Hier, in ihrer nordamerikanischen Heimat, gelten die Schlangen als Kulturfolger und typische Opportunisten, die mit einem breiten Beutespektrum klar kommen. Tatsächlich zählen, im natürlichen Lebensraum, neben Kleinnagern auch Amphibien, Vogelküken oder gar Regenwürmer und Schnecken zur Nahrung der Strumpfbandnattern, so dass die Ernährung auch im Terrarium kein allzu großes Problem ist. Denn die reicht, angefangen bei Regenwürmern, die in gut sortierten Geschäften für Angelzubehör jederzeit erhältlich sind, über Fisch bis hin zu nestjungen Mäusen.
Das Becken selbst sollte dann den natürlichen Lebensraum von Feuchtbiotopen mit ihrer Gewässernähe imitieren. Das bedeutet zum einen eine höhere Luftfeuchtigkeit; auch mögen es die Tiere durchaus, wenn sie besprüht werden. Triefende oder „stehende“ Nässe ist dennoch zu vermeiden, da wir es hier nicht mit einem Regenwaldterrarium zu tun haben. Vielmehr empfiehlt das BMELV ein größeres Terrarium mit großem Badebecken sowie trockenen (!) Sonnenplätzen. Und das aus gutem Grund: Ist es ständig und überall zu feucht, drohen nämlich (Pilz)Infektionen im Bauchbereich!
Apropos Sonnenplatz: An lokalen Hot-Spots darf sich die Beckentemperatur dann schon einmal auf knapp 30 Grad Celsius aufheizen. Ansonsten gilt eine Idealtemperatur von 23 bis 26 Grad, die nachts bis zur 18-Grad-Marke abgesenkt werden kann. Die Experten des Ministeriums raten zudem zu einer kühleren Überwinterung, die für Reptilien dieser Breitengerade generell üblich ist. Wer diese Mühe scheut, dürfte in der Tat mit Tropenbewohnern besser bedient sein …
Natürlich kann ein Becken für Reptilien und Schlangen eigentlich nie groß genug sein. Dennoch sind Strumpfbandnattern diesbezüglich wenig(er) anspruchsvoll, so dass man als Halter mit einem Becken von 90 x 45 x 60 Zentimetern, etwa von Exo Terra, durchaus gut bedient ist.
Das wird mit einigen Versteckmöglichkeiten und Kletterästen dekoriert; zudem kann das Terrarium bepflanzt werden. Beim Bodengrund ist dann zu bedenken, dass die Tiere gerne graben. Und natürlich muss, wie bei allen Reptilien, der Kot regelmäßig entfernt werden … gar nicht so wenige Ansprüche also, die von diesem Wanderer zwischen den Welten, dieser teils terrestrisch und dann doch wieder amphibisch lebenden Schlange gestellt werden. Dennoch gehört sie, um noch einmal zum Anfang zurück zu kehren, zu den anspruchsloseren Pfleglingen, wie auch das BMELV bestätigt, so dass das Label, „Anfängerschlange“, dann doch irgendwie okay ist!
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